Hardtwaldtstadion (aka BWT-Stadion am Hardtwald) Sandhausen – Organisch gewachsen

Viele Fußballfans würden sich einen Abstieg des SV Sandhausen aus der zweiten und am besten auch noch aus der dritten Liga wünschen. Bis gestern gehörte ich auch dazu. Sandhausen – das steht für einen Dorfklub (keine 1.000 Mitglieder) fast ohne Anhänger (vor allem auswärts) und eher hässlichen Fußball (hinten Kampf um jeden Zentimeter und nach vorne hoffen auf einen Konter oder Standard). Die Vorurteile sind durchaus berechtigt, das gesamte Dorf mit seinen 15.000 Einwohnern würde im Hardtwaldstadion Platz finden. Auswärts fahren selten mehr als 50 Zuschauer mit und der Fußball ist häufig reinster Underdogstil (obwohl man auch anders kann). Trotzdem ist mir der Verein sympathisch geworden. Das Stadion liegt idyllisch im Wald, alles ist eine Spur unaufgeregter als im übrigen Profifußball und man widerstand 2005/06 sogar den verlockenden Geldbündeln eines Dietmar Hopp.

Abgesehen vom Punktabzug wegen Verstößen im Lizenzierungsverfahren vor einigen Jahren scheint alles organisch gewachsen zu sein, das zeigt sich nicht zuletzt am Stadion. Mit den Aufstiegen wurde das Hardtwaldstadion sukzessive ausgebaut, erst 2008 erreichte man ein fünfstelliges Fassungsvermögen und die aktuell rund 15.400 Plätze gibt es erst seit 2014, den VIP-Bereich („Business-Turm“) sogar erst seit 2016. Besonders sympathisch sind natürlich die Stehplätze im unteren Teil der Gegengeraden und auf der Hälfte der Haupttribüne. Man fühlt sich an das Mainzer Bruchwegstadion, die Alte Försterei oder das Schwarzwaldstadion erinnert.

Für den HSV gab es wie vergangene Saison das erwartet schwere Spiel gegen hochmotivierte Sandhäuser bei eigener Ideenlosigkeit. Ging doch mal ein Schuss aufs Tor, dann warf sich wahlweise Torwart oder Abwehrspieler in den Weg. So kam, was kommen musste: Sandhausen machte aus seiner ersten Ecke ein Kopfballtor. Hamburg glich noch aus, es gab auf jeder Seite eine weitere Großchance und am Ende ein (leider) angemessenes 1:1. Schöne Randnotiz: Bei Sandhausens Kapitän Dennis Diekmeier riefen auch die Gästefans den Namen des langjährigen HSV-Spielers. Die übrigen Spieler der Heimmanschaft wurden leider wie viel zu oft alle der gleichen Familie aus dem Rektalbereich zugeordnet.

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HSV-, SGD- und KSC-Fan und Stadion-Liebhaber
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