Alfred-Kunze-Sportpark (Leipzig) – Die Chemie stimmt

Der Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark ist ein wahres Tribünensammelsurium und alles wirkt gleichzeitig so liebenswürdig wie kurios. Die Holztribüne sieht von außen aus wie eine baufällige DDR-Lagerhalle, von innen aber ist sie eine gut gepflegte Tribüne, die den Charme der 1920er Jahre versprüht. Kurios allerdings die sehr spärliche Anordnung der Sitzschalen. Unterhalb der Tribüne erstreckt sich der Dammsitz mit dem Vereinsnamen in weißen Sitzen vor grünem Hintergrund. Gegenüber puzzelt sich die Gegentribüne aus ausgetretenen Stehstufen, renovierten Traversen im kleinen Familienblock, edlen Ledersesseln im noch kleineren aber überdachten VIP-Bereich und der zweigeschossigen Geschäftsstelle zusammen. Die Gästefans müssen sich mit einem flachen, dreigeteilten Stehwall begnügen. Highlight in diesem an Höhepunkten reichen Stadion ist die Stehtribüne der Heimfans. Auf einem breiten Sockel erhebt sich weit über alle anderen Plätze eine wuchtige Ansammlung windschiefer Stehtraversen gekrönt von der kleinen, inzwischen elektrischen Anzeigetafel. Nur Flutlicht gibt es hier nicht, dafür sind rostige Fahnenstangen rund um das Stadion verteilt. Letztes Kuriosum ist die Kapazität: Theoretisch passen 18.000 Zuschauer rein, aufgrund des baulichen Zustandes sind aber nur exakt 4.999 Besucher zugelassen.

Im Landespokalachtelfinale gelang den Chemikern ein überraschendes 4:2 gegen den klassenhöheren FSV Zwickau. Auch auf den Rängen gewann die BSG Chemie überlegen. Vor dem Spiel gab es eine große Pyroshow, in der zweiten Hälfte ein kurzes Bengalointermezzo. Ansonsten lieferten die Chemiefans lautstarke und konstruktive Unterstützung für ihr Team. Die Zwickauer dagegen brachten immer wieder niveaulose Tiraden gegen die Gastgeber, anstatt den sich schwertuenden FSV nach vorne zu treiben. Mit sinnlosen Rauchbomben nebelte man dank der Windrichtung nur sich selber ein. Auch der Böller in der Elfervorbereitung irritierte den grünweißen Schützen nicht. Schließlich gab’s noch den üblichen Ultrakindergarten, als man eine von Chemie geklaute Fahne verbrannte. Dumm nur, dass dabei auch die eigenen Transparente Feuer fingen.

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