Waldstadion Kaffeetälchen (Tiefenort) – Perle der Kreisliga

Zu den Pilgerstätten der hartgesottenen Groundhopper gehört ganz sicher das Waldstadion im Kaffeetälchen in Tiefenort, ca. 25km südlich von Eisenach. Das Pilgern kann ganz wörtlich nehmen, wer mit der Bahn anreist – vom nächstgelegenen Bahnhof Oberrohn wartet noch ein 45minütiger Waldspaziergang bis zum Ziel der Träume. Aber warum sollte man überhaupt in die südthüringische Pampa tingeln? Nun, zum einen wegen der unfassbar leckeren Bratwurst am Stadiongrill. Vor allem aber wegen des für Kreisligaverhältnisse riesigen Stadions mit absoluter Ostalgiegarantie.

Kali Werra Tiefenort spielte als BSG Aktivist satte 20 Jahre in der DDR-Liga, der zweithöchsten Spielklasse des Ostens. Dafür musste es auch ein adäquates Stadion sein, so wurde das idyllisch im Kaffeetälchen gelegene Waldstadion schrittweise bis auf ein Fassungsvermögen von 8.000 Zuschauer ausgebaut. Da passte problemlos der ganze Ort rein und sah legendäre Spiele, etwa einen Sieg gegen Sachsenring Zwickau mit DDR-Fußballlegende Jürgen Croy als Trainer. Noch heute kann man sich gut vorstellen, wie es damals gewesen sein muss. Ein Großteil der Zuschauerränge ist zum Glück erhalten geblieben, dazu das ikonische Eingangstor mit der schmiedeeisernen Inschrift „BSG Aktivist“ und den zugehörigen gekreuzten Hämmern.

Die heutigen Aktivisten von Kali Werra sind sich des Kultstatus ihres Stadions bewusst, der ihnen durch die regelmäßigen Groundhopperbesuche auch immer wieder vor Augen geführt wird (ich war nur einer von mindestens vier an diesem Kreisligasonntag). Viel ehrenamtliche Arbeit wurde in den Erhalt des Stadions und die Sanierung des Vereinsheims gesteckt. Die Webseite und der Instagramaccount werden mit herrlich selbstironischen Texten zu jedem Spiel gepflegt und die Eintrittskarten sind hochwertiger als bei vielen Bundesligisten. Nun müsste sich noch der sportliche Erfolg einstellen, um mal wieder eine oder zwei Ligen höher aktiv zu sein. Bei meinem Besuch gab es immerhin ein klares, wenn auch für den Saisonausgang eher bedeutungsloses 5:1 gegen die Tabellennachbarn aus Ifta, die in der Hinrunde noch 8:4 gewonnen hatten.

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