Stadion Bärnsdorfer Straße aka Bärnsdorfer Superdome (Dresden) – Königliche Wiederbelebung

Eines der ältesten Stadien Dresdens befindet sich am Rande der Neustadt. Bereits seit 1904 wird an der Bärnsdorfer Straße Sport getrieben, ursprünglich auf dem Sportplatz Windmühlenstr., ab 1921 im Ring-Stadion – dem bei Einweihung angeblich größten Stadion Deutschlands – inzwischen im Stadion Bärnsdorfer Straße bzw. im Bärnsdorfer Superdome. Aus dem Zug hatte ich oft die alten Traversen gesehen, einen Besuch schaffte ich aber erst an diesem Wochenende, längst wurden die schiefen Stehränge durch neue Betonstufen ersetzt. Denn aus dem früher reinen Fußballstadion ist inzwischen ein American-Football-„Superdome“ geworden. Zunächst als Trainingszentrum der Dresden Monarchs geplant, ist es für die Zeit des Steyer-Stadion-Umbaus auch Heimspielstätte der Königlichen. Dadurch kommen hier regelmäßig über 2.000 Zuschauer hin, so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Es ist einfach immer wieder schön, manchmal berührend, wenn in historische Sportstätten, die in ihrer Blütezeit regelmäßig ausverkauft waren, nach langer Durststrecke wieder tausende Menschen strömen. Bei meinem Besuch waren über 2.600 Personen zugegen, als die Monarchs durch ein äußerst unterhaltsames 45:38 gegen die Saarland Hurricanes das GFL-Playoff-Halbfinale erreichten.

Die (irritierend hellen) Traversen und die ausgeübte Sportart mögen neu sein, doch Historie kann man hier noch immer genug anfassen. Alle Treppenaufgänge sind noch vom Ursprungsbau, besonders eindrücklich dabei vier Sandsteinsäulen, die eine Art Portal ergeben. Auch die Geländer im Stadionumlauf und die Holzballustrade zum Innenbereich sind mindestens aus der Zeit kurz nach dem letzten Krieg. Schließlich ist da noch die Radrennbahn, die bis auf eine Lücke für den Einlauf der Mannschaften noch erhalten geblieben ist. Auf den Betonplatten mit ihren deutlichen und nun grasbewachsenen Fugen würde aber wohl niemand mehr in sportlichem Tempo fahren wollen. Das Funktionsgebäude wurde natürlich saniert und um einen Anbau erweitert, dessen großer Balkon sich wunderbar in das Gesamtbild einfügt und beste Plätze für die VIPs bietet.

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HSV-, SGD- und KSC-Fan und Stadion-Liebhaber
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