City Arena Trnava (Stadion Antona Malatinskeho) – Einkaufszentrum mit angeschlossenem Stadion

Der Kapitalismus treibt mitunter seltsame Blüten, ganz besonders in den Staaten des ehemaligen „Ostblocks“. In Trnava war das Stadion Antona Malatinskeho 2011 noch zum zweitschönsten der Slowakei gewählt worden, um dann kurz darauf abgerissen zu werden. An gleicher Stelle entstand ein Einkaufszentrum, die City Arena, mit angeschlossenem Stadion. Der Zugang erfolgt daher nur noch teils von der Straße, viele Plätze erreicht man über einen nicht gerade intuitiven Weg vorbei an Geschäften und durch eine Tiefgarage. Dann betritt eines dieser typischen Stadion aus den 2010er Jahren mit allem nötigen und unnötigen Komfort. Wobei, ganz typisch ist es doch nicht: Die Gegentribüne ist nur halb so hoch wie die übrigen Stadionseiten. Die volle Stadionhöhe wird auf ihrer Seite durch ein Flutlichtgerüst erreicht, dass sich bis zur Dachkante der Nachbartribünen streckt. In einer Stadionecke befindet sich ein Hotel, aus dem man bei glücklicher Zimmerwahl besten Blick auf das Spielfeld hat.

Ein Abstecher nach Trnava zum zweitgrößten slowakischen Stadion bot sich für mich auf dem Weg nach Budapest bestens an. Spartak Trnava empfing Lech Posen zum Rückspiel in der 3. Qualirunde zur Conference League. Spartak war schon vor dem Hinspiel Außenseiter und nach einem 1:2 in Posen erst recht. Andererseits würde ein 1:0 für die Verlängerung reichen. Angestachelt von einer schönen Banner-und-Pappen-Choreo trieben die überraschend lauten Heimfans ihr Team an. Der Funke sprang über, während sich die Posener Spieler dem schwachen Niveau ihrer mitgereisten Fans anpassten. Mit 1:0 ging der amtierende slowakische Pokalsieger in die Pause und legte kurz nach Wiederanpfiff nach. Die Stimmung war spätestens jetzt endgültig europapokalreif. Daran änderte der zwischenzeitliche Anschlusstreffen nichts. Im Gegenteil, nach dem 3:1 per Fallrückzieher kochte das Stadion endgültig über. Am Ende sogar etwas zu sehr, direkt nach Wiederanpfiff gab es noch Gerenne vom Heim- außenrum zum Gästeblock. Warum auch immer das passierte, den Ordnern am Heimblock war es jedenfalls ziemlich gleichgültig, dass die Fans einfach in den Innenraum sprangen und von dort durch Stadiontor liefen.

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HSV-, SGD- und KSC-Fan und Stadion-Liebhaber
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