Stadion „Grüne Au“ Hof – Endlich wieder

Wenige Wortkombinationen kommen derzeit so oft vor wie „endlich wieder“: Endlich wieder in größeren Gruppen treffen, ins Restaurant gehen, ohne Maske einkaufen. Endlich wieder ins Stadion gehen, endlich wieder groundhoppen! Und für die Anhänger von Bayer Hof: „Endlich wieder auf die Grüne Au“. Die Coronapandemie führte im bayerischen Fußball zu einer besonders kuriosen Saisoneinteilung, die Spielzeit 19/20 wurde nicht abge- sondern unterbrochen und dieses Frühjahr als Saison 19/21 zu Ende geführt. Nun, zur regulären Saison 21/22 konnten zum Saionauftakt wieder Zuschauer dabei sein. Für mich die Gelegenheit zum Wiedereinstieg nach Corona ein Stadion zu besuchen, das schon lange auf der Liste stand.

In Hof pilgerten 475 Fans ins Stadion Grüne Au, eines der traditionsreichsten im bayerischen Fußball. Ende der 60er gab es hier Aufstiegsspiele zur Bundesliga vor fast 20.000 Zuschauern, inzwischen gibt es seit vielen Jahren nur noch viert- oder fünftklassigen Sport, derzeit in der Bayernliga Nord. Gegen Aufsteiger ASV Neumarkt zeigten die Spieler über weite Strecken der ersten Hälfte nicht einmal fünftklassige Qualität, sondern viele Fehlpässe und Langeweile. Kurz vor der Pause dann doch die Führung für die Gäste und postwendend beinahe der Ausgleich. Die zweite Hälfte dann deutlich interessanter, ein Slapsticktor zum Ausgleich, viele Chancen und eine rote Karte für den Heimtorschützen nach Tätlichkeit. Schwer zu sagen, wohin für Bayern Hof nun die Reise geht in dieser Spielzeit.

Das Stadion bleibt so oder so der Star. Nach mehreren Aus- und Umbauten ist im Laufe der Jahrzehnte ein charmantes Sammelsurium entstanden. Entlang der Gegengerade erstreckt sich eine mittlerweile durch Stahlträger verstärkte Holztribüne. Gegenüber erhebt sich eine schlanke, aber unverhältnismäßig hohe Haupttribüne aus den 90ern. Übrigens Richtung Tor versetzt, nicht etwa auf Höhe der Mittellinie. Dort steht nämlich das Funktionsgebäude mit einer Art VIP-Terrasse. Von außen sieht das Gebäude gut aus, innen schimmelt es. Unklar, ob es zu Sanierung oder Neubau kommt. Nebenan steht schließlich eine überdimensionierte Gartenlaube, das Pressehaus. Soviel Komfort gibt es für die Journalisten in der 5. Liga nur selten. Die Hintertortribüne mit Gästeblock besteht aus wenigen, neugemachten Betonstufen. Baugleiche Stufen bilden auch den Heimstehbereich, dort aber deutlich erhöht. Im unteren Teil dieser Tribüne wurden die Stehplätze beim letzten Umbau durch einen Graswall ersetzt. Eines fehlt auf der Grünen Au, nämlich Flutlicht. Der in der Südostecke zu sehende Mast gehört tatsächlich zum Nebenplatz.

Über groundhoppingamateur

HSV-, SGD- und KSC-Fan und Stadion-Liebhaber
Dieser Beitrag wurde unter Westdeutschland abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar